'Ich bin ein zarter Zitronenfalter! Seht her!' Der Adelige Han-Yun liebt das Theater, die Kunst und die Musen und ist sich selbst die grösste Muse. Er ist der jüngste Sohn von Ran-Maru, dem Bruder des Erdkönigs Ken-Shou. Han-Yun, der von seiner Familie auch liebevoll Yunyun genannt wird, bezeichnet sich in erster Linie als Theaterdarsteller, Maler, Schneider, Sammler und Musikliebhaber. Er liebt Perücken und Haarteile, Cremes und Tinkturen, ausgedehnte Frückstücksstunden und Spaziergänge in Gärten. Han-Yun küsst das Leben und den Genuss. Er steht niemals still, sprudelt über vor kreativen Ideen und ist ein Unterstützer und Förderer aller künstlerischer Tätigkeiten. Er gilt als offener und aufmerksamer Mann, der die Welt aber mit seinen eigenen Augen entdeckt. In seinem Kosmos gibt es nichts Schlechtes und auch keinen Frust. Alle negativen Elemente kann er, so seine Überzeugung, mit Unterhaltung und fröhlicher Geselligkeit fortjagen.
Allen Unkenrufen, denen er ausgeliefert ist, begegnet er mit überschwänglichen Ideen und Lösungen. Menschen, die ihn nicht mögen, werden mit seiner überschäumenden Tatkraft und seinen guten Absichten gefoltert. Er lebt in seiner eigenen kleinen Welt, in der er jeden Menschen ignoriert, der ihm nicht gut gesinnt ist. Han-Yun ist davon überzeugt, dass ihn niemand hasst und ihm auch niemand etwas antun will. Die kleine, loyale Anhängerschaft, die ihn von klein auf begleitet, betrachtet er als freundschaftliches Reisesortiment, welches ihm eben immer zur Verfügung steht. Dass dahinter eigentlich seine Eltern stehen, die seit Jahren alles dafür tun, dass Han-Yun mehr oder weniger seine Leidenschaften ausleben kann ohne den Ruf des Königshaus deshalb in Verruf zu bringen, ist ihm nicht bewusst. So spielt Han-Yun seine Rollen in einem Theater der unteren Einwohnerschichten, die in seinem geschminkten Gesicht nicht den Neffen des Erdkönigs sehen, sondern bloss einen Mann, dessen darstellende Leistungen erbärmlich schlecht sind. Trotzdem verbucht das kleine Theater regelmässig Erfolge, denn Han-Yun ist zu einem festen Bestandteil des Ensembles geworden und manche Zuschauer kommen nur wegen ihm. Nicht, weil sie sich über ihn amüsieren können sondern weil Han-Yun mit seiner übertriebenen Dramaturgie etwas spezielles bietet.
Als Erdbändiger beherrscht Han-Yun nur ein paar Grundgriffe - seine Fähigkeiten nutzt er lieber für seine Kunst.
Verlobt ist Han-Yun seit einiger Zeit mit Prinzessin Iona. Auf die Heirat mit ihr freut er sich sehr, auch wenn ihm überhaupt nicht klar ist, was alles auf ihn zukommen wird. Die Heirat wurde auch durch seine Eltern eingefädelt, die die Hoffnung haben, dass sich sein künstlerischer Fokus endlich auf eine Frau legt, mit der er Nachkommen hat und seine Rolle als Prinz ernsthafter wahrnimmt als er es bisher getan hatte.
Interesse an körperlichen Beziehungen hat er keines. Er ist ein viel zu beschäftigter Mann und viel zu viele Menschen wollen etwas von ihm - und genau das liebt er. Han-Yun ist ein zarter Zitronenfalter, der - auf künstlerische Art und Weise - als solchen gesehen werden will.
Yunyun
Wenn dein Mann auf der Straße Hera begrüßt, dann solltest du dir Gedanken machen. Die meisten kennen sie nämlich von ihrer beruflichen Beschäftigung - Freudenmädchen! Da macht sie auch gar kein Geheimnis draus, warum auch? Bringt gutes Geld, besser, als irgendein Job in ner elendigen Bar. Und solange sie ihre fluchende, wuterfüllte Art bei der Arbeit versteckt und den Kerlen vorspielt, was die hören wollen, kommen die auch immer gern wieder.
Bei der dreiundzwanzigjährigen Hina handelt es sich um ein ganz spezielles Geschöpf. Mit ihrer dünnen, feingliedrigen Statur, dem beinahe weißen Haar und den himmelblauen Augen sticht sie ohnehin als exotisch hervor, doch auch vom Wesen und Charakter entspricht sie keinesfalls der Norm. Eigentlich Fischerin, ist die auf ganz natürliche Weise angehende Schamanin stets im Einklang mit Natur und Geisterwelt. Sie sieht, hört und fühlt Dinge, die den meisten Menschen vollkommen verborgen sind, sie lässt sich von den Geistern führen, erfährt durch sie des Nachts in ihren Träumen Visionen und unterstützt sie wo sie nur kann. Es ist stets ein Geben und Nehmen und ganz in diesem Einklang lebt die junge, oftmals in ihrem Naturell noch kindlich - da so fröhlich und entrückt - wirkende Frau, die schon früh ihre Mutter verlor und an Familie mittlerweile nur noch ihren vom Krieg und Verlust der Ehefrau gezeichneten Vater hat. In ihrem kleinen Örtchen am Meer verweilt sie und erfreut sich an den Wundern des Lebens, die viele nicht mit den Augen sehen und Sinnen spüren können, wie es Hina vergönnt ist. Dahingehend ist sie im Wesen sicherlich zerbrechlich und naiv, doch auch voller Licht und Liebe, die sie in die Welt hinaustragen möchte. In eine Welt, die sie in großen Teilen für ihre Andersartigkeit ablehnt, als verrückt und übergeschnappt ansieht, obwohl sie doch lediglich in der Lage ist ihren Horizont zu erweitern und zu erkennen, wie viel mehr existiert als die meisten wissen oder wahrhaben wollen.
Spiritual Guided
Am Rande eines Fischerdorfes, eine halbe Stunde von der Hafenstadt entfernt, lebt der Tätowierer in einem heruntergekommen Haus mit verwilderten Garten, in dessen Inneren man auf eine Vielzahl von Puppen trifft. Manche davon so lebensecht, dass man in ihrer Mitte den lockigen Horiuno zuerst gar nicht bemerkt. Will man seine Dienste jedoch in Anspruch nehmen, wird man ihn entweder zu sich nach Hause bitten müssen, oder mit der gruseligen Atmosphäre genauso klar kommen, wie mit der exzentrischen Art des Mannes. Ohne Rücksicht auf irgendwelche sozialen Gepflogenheiten wird man aus seinem Mund immer mit den ungefilterten Gedanken und Meinungen konfrontiert werden, die die meisten Anderen eher für sich behalten. Die launische Art und Eskapaden des Wasserbändigers zu ertragen hat sich bisher jedoch noch immer für seine Kunden gelohnt, denn der Mann legt hohen Wert auf die Werke, die er produziert und besitzt während der Arbeit einen unbeschreiblichen Fokus, der ihn sogar manchmal vergessen lässt zu essen, vor allem aber zusammen mit seiner introvertierten Art dafür sorgt, dass er sich nur unter Zwang mit einem unterhält und an seinen Gedanken teilhaben lässt.
Waltzing With Puppets