Das Haus der Sieben Wünsche lässt wohl niemand unglücklich nach Hause gehen. Nahe der Stadtmauer von Kelathra kannst du es finden. Wie ein unscheinbares Gebäude liegt es vor einem. Jeder weiß, was es ist und was in seinem Inneren stets vorgeht. Doch niemand würde je zu geben, dass er schon einmal einen Fuß hineingesetzt hat. Es wird natürlich auch gemunkelt, dass schon mal ein Abkömmling eines Königs sich hier verloren hat.

Kiirion, Kiirion. Wenn man schon deinen Namen hört, weiß man, wer du bist. Du bist bekannt. Wäre auch schlecht wenn nicht, oder? Du bist der Besitzer von all dem. Ein Kerl, der mit allen Wassern gewaschen ist. Du schreckst eigentlich vor wenigem zurück. Ja, dass ist deine hässliche Seite, die du hast. Aber jeder eine und deine ist diese. Du bist korrupt – lässt deswegen auch Störenfriede einfach so von der Bildfläche verschwinden –, skrupellos und ständig schlecht gelaunt. Eigentlich kennt man dich auch nicht anders. Vielleicht gibt es ein oder zwei gute Tage. Mehr auch wirklich nicht. Ebenso lässt du die schmutzigen Dinge, die unter der Hand vonstatten gehen, deine Handlanger tun. Du? Du machst dir doch nicht einen Finger krumm. Wozu auch? Schließlich gibt es Geld. Vom Papst hälst du nicht viel. Es ist nur ein aufgeblasenes Pack! Welches die Steuern einkassiert. Und du? Du gehst leer aus! Aber noch mal von vorne. Du wuchst auf. Irgendwo in ärmlichen Verhältnissen. Nie hatte deine Familie etwas zu essen und schnell musstest du lernen auf eigenen Beinen zu stehen. Du gingst stehlen und gelangst so an Brot. So ging das Jahre lang bis du es so satt hattest. Du hattest es satt ständig ganz unten zu stehen! Dein Vater ertrank sowieso jeden Tag mehr in Alkohol. Also gingst du und merktest schon bald, dass du ein Händchen für das liebe Geld hattest. Irgendwo fandest du Arbeit und in dieser Zeit der Findung schufst du dein Imperium. Konkurrenz erstickst du im Keim – so gut es eben geht. Jetzt bist du einer der einflussreichsten Männer hier. Jedenfalls was die niedrigen Gestellten angeht. Nichts passiert ohne das du davon weißt.

Oh, du bist die schöne Alais. Langes braunes Haar und grüne Augen. Ja, das bist du. Du bist so schön und doch so zerbrechlich. Nein, all das ist nicht dein Leben auch wenn du dein Dasein jeden Tag fristest. Oft sehnst du dich an ein besseres Leben. Doch bist du bist gebunden an das alles hier. Denn Kiirion fand dich damals. Halbtot in einer Gasse. Dein Gesicht war dunkel vom Blut. Er nahm dich mit. Natürlich nicht ohne einen verdammten Hintergedanken. Er rettete dir das Leben und im Gegenzug erwartete er das alles hier. Weglaufen hätte ohnehin nichts gebracht. Denn sie hätten dich gefunden, noch bevor du die Stadt verlassen hättest können. Mit einen Seufzer sitzt du oft am Fenster und beobachtest die Menschen, die an diesem vorbei ziehen. Dann überlegst du manchmal: Haben sie ein besseres Leben als ich? Doch dann schiebst du diese Gedanken stets weg und machst dich an die Arbeit. Die verweinten Augen verschwinden hinter einer Maske aus Schminke. Währenddessen du das tust, denkst du an dein altes Heim nahe Sirkal. Dort bist du aufgewachsen. Sorglos und unbekümmert. Vom Charakter warst du ein sanftes Wesen, dass immer ein paar Groschen für einen Bettler übrig hatte. Bis dahin als du nach Kelathra musstest zu deinem Verlobten, ehe dir das alles zugestoßen war. Die Kutsche mit der du unterwegs war, wurde überfallen. Sie nahmen dir alles Hab und Gut. Es hieß du seist tot. Weswegen Kiirion dich aus stets dazu drängt kein Wörtchen zu sagen. Wohin soll das denn alles noch frühen?

Finnea. Oh, Finnea, was machst du nur? Dein hitziges Gemüt wird uns alle noch in den Ruin stürzen. Genau das führt dazu, dass Kiirion dich ab und an in die Schranken weisen musst. Doch willst du ihm nur gefallen, oder? Denn dieser Mann, auch wenn er manche Dinge nicht nur mit Worten regelt, lässt dein Herz höher schlagen. Wenngleich die liebe zwischen Elfen und Menschen untersagt ist. Oft gehen mit dir dabei die Gefühle durch. Deine Stimme erhebt sich, ja, denn du bist hier eine der Damen, die ein Augen auf alles hat. Ob alles mit rechten Dingen zu geht. Genauso bist du eine Anlaufstelle für die Mädchen hier. Du hörst zu und man kann mit dir über die jegliche Probleme reden. Doch wird man bei dir auch des öfteren auf taube Ohren stoßen, denn nicht alles willst du hören. Was dazu führen kann, dass du Gerüchte streust. Lügen, Intrigen. Ja, du hast gefallen daran, das alles zu tun. Das wurde dir anscheinend schon in die Wiege gelegt. Schon als kleines Mädchen wurdest du so erzogen. Dinge gegen andere zu verwenden. So kommt man schließlich an das Ziel welches man stets vor Augen hat. Du wuchst auf in der Mittelschicht. Dein Vater war ein würdiger Mann. Jedoch verlor deine Familie das Anwesen und all das mühsam ersparte Geld. Warum? Darüber sprichst du nie und willst es auch nie. Das alles hast du aus deinem Gedächtnis verbannt. Doch manchmal, wenn du alleine in deinem Zimmer bist, überkommen dich die Gefühlen und du weinst. Nur hier in der Einsamkeit kannst du dich den Gefühlen hingeben. Wer will denn schon schwach wirken? So kam es jedoch, dass du hier ankamst. Verkauft für nur ein paar Äpfel. Doch hattest du keine andere Wahl und fügest dich. Und sieh nur wie weit du es gebracht hast. Aber wer würde dich schon anzweifeln? Dich! Niemand. Denn alle wissen, dass sie gegen dich und deine scharfe Zunge keine Chance haben.

Tisha, du bist wahrlich eine Augenweide. Und das nutzt du auch aus. Gezielt setzt du deine Reize ein und erntest dafür dein Geld. Du bist wohl die einzige in der Gruppe, der der harte Job Spaß macht und dich langsam hocharbeitest. Bald könntest du sogar auf der Stufe unter Kiirion stehen und den Mädchen Aufgaben zu weisen. Doch bist du dieses Ziel erreicht hast, dauert es noch ein wenig. Bis dahin vergnügst du dich solange mit den Männern, die dich begehren und dein Selbstbewusstsein steigern. Über deine Vergangenheit gibt es wenig zu sagen. Eigentlich bist du wie von selbst zu deinem Chef gekommen und hast um den Job als Kurtisane gebeten. Denn du hast früh gemerkt, dass du all das liebst. Dass du eigentlich auch nichts anderes kannst, um in dieser grauen Welt zu überleben. Dennoch bist du im Gegensatz zu Alais stark und hast ein frohes und aufgeschlossenes Wesen. Dennoch macht es dir etwas aus, wenn deine beste Freundin in diesem Schuppen weint. Du versuchst stets sie irgendwie aufzuheitern und ihr zu sagen, dass es gar nicht mal so schlimm hier ist. Doch deine Worte prallen an der zarten Schale ab. Also machst du es dir zur Aufgabe ihr wenigstens nach ihren erfüllten Jobs ein friedliches Leben zu gewährleisten. Und das funktioniert eigentlich ganz gut..

Erina, das junge Reh, mit den großen Augen. Deine Art ist so unbekümmert und verletzlich zugleich. So sehr, dass der Besitzer Kiirion ein besonderes Auge auf dich geworfen hat. Er will dich! Denn diese Dinge machen dich umso kostbarer, Eirina. Natürlich wurde er es niemals zugeben. Sobald irgendein Fremder bei dir ist, schließt er sich ein. Wie ein kleines Kind. Oh, aber von all dem bekommst du nichts mit. Das alles entgeht auch Finnea nicht, sodass sie einen besonderen Groll gegen dich anfängt zu hegen. Aber wegen deiner Art lässt du dir nichts davon anmerken. Du bist verträumt, still und zart. Zumal du ohnehin nicht weißt, was dort von sich geht. Denn du bist hier um ein paar Groschen zu verdienen. Jedes mal, wenn du welche bekommst, legst du ein paar zur Seite. Denn dein Traum ist es fort von hier zu gehen. Doch wie ohne Geld? Das ist auch dein kleines Geheimnis. Niemand weiß davon und es sollte auch nie jemand erfahren. Denn an die Konsequenzen willst du gar nicht denken. Wie würde der Besitzer das sehen? Nein, nein, nein. Daran willst du unter keinen Umständen denken. Am liebsten würdest du gerne wieder nach Hause. Doch dort ist niemand mehr. Alle sind fort. Deine Eltern sind nicht mehr und du bist alleine. Der Rest der Familie scheint wohl in alle Richtungen verstreut zu sein. Doch es gibt noch einen Bruder. Irgendwo hier in Kelathra. Du hast Hoffnung, dass er dich holt. Irgendwann würde es schon passieren! Im Moment bleibt nur das hier für dich. An deinem Traum hälst du jedoch weiterhin fest – irgendwann zu gehen! Hauptsache weg. Wohin dich auch der Wind führen mag. Überall würde es besser als hier sein.